Zusammenfassung
Bei 41 Fällen von Lungentuberkulose (in 15 Fällen mit Larynxbeteiligung) wurde eine
länger dauernde Behandlung mit Milzextrakt durchgeführt, deren elektiv günstige Wirkung
bei Tuberkulose von mehreren Autoren gerühmt wurde (Ruttgers und Kamsler, Bayle, Mattausch).
Es handelte sich um schwere, offene, zum größten Teile kavernöse, aktive Erkrankungen,
bei denen eine andere Behandlung (außer Ruhetherapie) nicht in Frage kam. Von diesen
41 Kranken war bei 24 keine Beeinflussung des Krankheitsverlaufes durch die Milztherapie
erkennbar. Von den anderen 17 Kranken zeigte ein Kranker mit exsudativer Tuberkulose
sehr gute Besserung sowohl der Allgemeinerscheinungen (Temperatur, Gewicht usw.),
wie des klinischen Befundes (physikalisch, hämatologisch, Sputumbefund) auch das Röntgenbild
ließ eine dementsprechende Veränderung (zirrhotische Umwandlung) erkennen. Die Tuberkulose
wurde latent. Bei den anderen 16 Fällen beschränkte sich die Besserung vorwiegend
auf die allgemeinen Erscheinungen, dagegen hat sich der physikalische und röntgenologische
Organbefund nicht über das gewohnte Maß hinausgehend gebessert; die Progredienz wurde
aufgehalten, die Fälle wurden vorübergehend stationär, die Prognose blieb aber weiter
zweifelhaft. Eine von Hutter gerühmte Besserung des Kehlkopfbefundes konnten wir nicht
beobachten. Wir konnten also mit der Milztherapie nicht so außerordentlich günstige
Erfolge erreichen wie die obengenannten Autoren, sondern nur mäßige Besserungen, die
bei anderer Tuberkulosetherapie auch nicht ungewöhnlich sind. Vorzug dieser Therapie
ist ihre gänzliche Ungefährlichkeit (wir haben nie eine schädliche Reaktion beobachtet);
deshalb und angesichts der günstig beeinflußten Fälle halten wir einen Versuch mit
der Milztherapie bei schweren Fällen für berechtigt.